Informativ und amüsant ging es beim Neujahrsempfang im Rathaussaal in Bückeburg zu. Er wird jedes Jahr von der Volksbank in Schaumburg, der Schaumburger Kreishandwerkerschaft und den Steuerberatern veranstaltet.
Kabarett vom Feinsten
Der Kölner Kabarettist Christoph Brüske sorgte mit seinem Programm „In bekloppten Zeiten“ für eine ausgelassene Stimmung. Mit seinen Pointen über die Untiefen des aktuellen Polit-Betriebes und seinem Gespür für die komischen Momente des Alltags hatte er die Lacher der Gäste auf seiner Seite: Dabei bekam auch Schaumburg sein Fett weg.
180 Gäste beim Neujahrsempfang 2019
Veranstalter ziehen positive Bilanz
Joachim Schorling, Vorstandsmitglied der Volksbank in Schaumburg, begrüßte gemeinsam mit Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens und Gerald Siegmann, Vorsitzender des Steuerberater-Ortsverbandes Schaumburg, die Gäste. Sie zeigten sich mehrheitlich zufrieden mit der Entwicklung des abgelaufenen Wirtschaftsjahres.
Mit einer spürbaren Erhöhung der Zinsen ist 2019 nicht zu rechnen
„Der Brexit und der weltweite Handelsstreit belasten die wirtschaftliche Entwicklung“, berichtete Joachim Schorling in seiner Rede. Für 2019 erwartet er eine schwächere Konjunktur für Deutschland und rechnet an den Märkten nicht mit einer spürbaren Erhöhung der Zinsen in den nächsten zwölf Monaten. Mit der Geschäftsentwicklung der Volksbank in Schaumburg im abgelaufenen Jahr ist das Vorstandsmitglied auch vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes sehr zufrieden. Die Bilanzsumme ist um rund 16 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden im Vergleich zu 2017 angewachsen. Auf Basis ihres vorläufigen Ergebnisses rechnet die Volksbank in Schaumburg mit Steuerzahlungen von über sieben Millionen Euro. Davon kommen rund die Hälfte als Gewerbesteuer den Kommunen in Schaumburg zugute.
Was sich Innungsmitglieder 2019 wünschen
Auch Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens blickte auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Doch besonders interessierte ihn, was sich laut seiner Umfrage die Innungsmitglieder der Kreishandwerkerschaft für 2019 wünschen. Dazu zählen unter anderem die „Gründung einer schlagkräftigen Klimaschutzagentur in Schaumburg“ und die Wiedereinführung der „Meisterpflicht für die Handwerksberufe“. Von der Kommunalpolitik erhoffen sich viele befragte Innungsmitglieder laut Ahrens, dass Kommunalpolitiker sich nur für das Gemeinwohl einsetzten und „ihre persönlichen Befindlichkeiten hinten anstellen“. Das Handwerk wünscht sich weiterhin, dass sich mehr ausbildungsfähige Jugendliche bewerben und es leichter wird, Fachkräfte sowie Nachfolger für Handwerksmeister zu finden. Viele wünschen sich auch ein „Ende des Dokumentationswahnsinns“, um mehr Zeit für das Handwerk zu haben, berichtet Ahrens.
Ursachen für Politikverdrossenheit
Gedanken über Ursachen von politischen Unruhen und Politikverdrossenheit machte sich Gerald Siegmann in seinem Vortrag zum Neujahrsempfang. Er stellte fest, wie in kleinen Schritten die Menschen immer mehr – finanziell wie auch emotional – belastet werden, bis irgendwann das Fass überläuft -sei es bei der Besteuerung des Einkommens, bei Stromerhöhungen und bei Fahrverboten und Wertminderungen von Dieselfahrzeugen. Siegmann diagnostiziert am Beispiel der Gelbwesten in Frankreich, dass die protestierenden Bürger überwiegend der unteren Mittelschicht angehörten. Die Kaufkraft dieser unteren Mittelschicht stagniert seit zehn Jahren, während ihre monatlichen festen Ausgaben im selben Zeitraum stark gestiegen seien. Jegliche Abgabenerhöhung enge den sowieso schon geringen finanziellen Spielraum ein und führe irgendwann zu einer existenzbedrohenden Situation. Ein Phänomen, das laut Siegmann, alle hochentwickelten westlichen Länder betreffe. Seine Empfehlung: Wieder mehr miteinander sprechen, und auch mit Andersdenkenden ins Gespräch kommen.